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iincl kirchliche Litteratur eine zunächst äusserliche, auf Herstellung von Abschriften, Auszügen, Wörterverzeichnissen und Formularien gerichtete, Pflege in den Klöstern des nach der Regel des Benedikt von Nursia von dessen Kloster Monte Cassino aus neugeordneten abendländischen Mönchtums, das sich neben dem Gebet und der Askese geistige und körperliche Arbeit zur Pflicht machte.
Kapitel Iii.
Der Islam als erobernde Weltmacht und die Rettung des christlichen Abendlands durch das Frankenreich.
Die Anfänge der Karolinger.
§11. Muhammeds Person und Werk.
Die neuen Besitzverhältnisse, wie sie sich im Lauf der germanischen Völkerwanderung herausgebildet hatten, wurden für Südeuropa sehr bald wieder in Frage gestellt durch den Islam und die Eroberungen der semitischen Araber. Von der Halbinsel Arabien (3156000 qkm = 57 400 Qm oder nicht ganz ein Drittel des Flächeninhalts von Europa) hatten das vegetationsarme Innere Nomaden inne, die Beduinen (Bedawi = Wüstenbewohner); in den fruchtbaren Küstenstrichen des Westens und Südwestens Hedschas und Jemen (= das Land auf der rechten, der Glücksseite) wurde Ackerbau und Handel getrieben. Zwischen den Beduinen und den Stämmen des Südwestens herrschte unauslöschlicher Hass, auch zwischen den einzelnen Stämmen der beiden Hauptgruppen vielfache Fehde mit der Pflicht der Blutrache. Die bei den Stämmen verschieden ausgestaltete R e-ligion der Araber, denen Karawanenhandel, hauptsächlich auf einer nahe der Avestküste bis nach Petra im Norden führenden Strasse, Berührung mit jüdischen und christlichen Anschauungen vermittelte, war neben der Verehrung eines höchsten Wesens, Alla, ein vielfach dem Fetischismus sich nähernder Naturdienst, insbesondere auch Sterndienst. In der Kaaba, dem religiösen (und merkantilen) Mittelpunkt des ganzen Volkes, befanden sich allein über 300 Götzenbilder. Die Kaaba, um die herum allmählich die Stadt Mekka entstanden war, wai ein viereckiges Gebäude mit einem in die Nordseite eingemauerten heiligen Stein: die Aufsicht darüber hatte der Stamm der Korei-schiten.
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2. Die Völker und (1er Schauplatz der Geschichte des Altertums.
Von den drei Haupt ras sen der Menschheit (der kaukasischen, der äthiopischen und der mongolischen) ist bis jetzt die kaukasische diejenige, welche die überwiegende weltgeschichtliche Bedeutung besitzt; im Altertum besass sie solche allein.
Die kaukasische Rasse wird nach dem Unterschied der Sprachen eingeteilt in die ha mit is che, die semitische und die indogermanische (indoeuropäische) Völkerfamilie.
Von den bedeutenderen Völkern des Altertums gehören
1) zu den Hamiten (oder „nordafrikanischen“ Völkern): die Aegypter, die Libyer, Vorfahren der heutigen Berbern, die Mauren, die Aethiöper (= „Kuschiten“);
2) zu den Semiten: die Babylonier und Assy rer, die Syrer oder Aramäer (im engeren Sinne des Wortes), die Kanaaniter (Phöniker, Israeliten, Ammoniter, Moabiter, Edomiter), die Araber;
3) zu den Indogermanen (manchmal auch noch als Japhe-titen bezeichnet):
in Asien: die Inder,1) die iranischen Völker zwischen Indus und Tigris, Jaxartes und persischem Meerbusen, die (späteren) Armenier und die Phryger,
in Südeuropa: die Griechen, die Thraker und Illyriker (zu denen in Italien die Veneter und Japyger gehörten), die Italiker,
in Mittel- und Nordeuropa: die Kelten, die Germanen und die (erst spät den Mittelmeervölkern bekannt werdenden) Lettoslawen.
Als Heimat der Semiten wird meistens Arabien betrachtet. Als Heimat des indogermanischen „Urvolkes“, aus dem durch fortgesetzte Spaltungen und Abzweigungen die einzelnen indogermanischen Völker hervorgingen, wurde früher allgemein Asien, und zwar das obere Gebiet des Oxus und Jaxartes, angesehen; neuerdings von den meisten Europa (im einzelnen die russische Steppe, besonders das Wolgagebiet, oder, was weniger wahrscheinlich ist, Skandinavien oder Deutschland).
In der indogermanischen Urzeit gab es neben der noch halbnomadisch betriebenen Viehzucht vielleicht auch schon in geringem Umfange einen sehr primitiven Ackerbau (Gerste und Weizen). Rindvieh, Schafe, Ziegen wurden gezüchtet, aber noch nicht das Schwein. Das Pferd wurde weder zum Reiten noch zum Ziehen benutzt. Zur Wohnung dienten Wagen,
1) Diese werden auch als Arier bezeichnet. In weiterem Umfang bezeichnet man als Arier auch die durch nächste Verwandtschaft zusammengehörenden Inder und Iranier (Meder, Perser, Baktrer u. a.; aber auch ein •einzelner iranischer Stamm hiess Arier); in seinem weitesten Umfang ist Arier gleichbedeutend mit Indoeuropäer.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Südeuropa Italien Nordeuropa Asien Europa Skandinavien Deutschland
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Kapitel Ii.
Die orientalischen Völker.
§ 3. Die Babylonier mul Assyrer.
Die ältesten Kulturzentren waren nach den Ergebnissen der Ausgrabungen und der Entzifferung der Keilschrift- und der Hieroglyph endenkniale die Stromgebiete des Euphrat-Tigris und des N i 1. Im Gebiet des unteren Laufs des Euphrat und Tigris, die in alter Zeit noch getrennt in den etwa 200 km tiefer ins Land sich erstreckenden persischen Meerbusen flössen, entwickelte sich Kultur und Staatswesen der semitischen Babylonier (Chaldäer), die sich immer mehr in dem an Umfang (38000 qkm == 690 Qm) dem heutigen Königreich Dänemark gleichen Lande ausbreiteten und die ältere Bevölkerung in sich aufnahmen.1)
„Babylonien“ zerfiel anfangs in Sonderstaaten (darunter Ur), wurde dann von den Elamitern (den „Kissiern“ der Griechen, Hauptstadt Susa) beherrscht, bildete seit etwa 1900 einen nationalen Staat mit der Hauptstadt Babel; unterlag später grossen-teils wieder der Fremdherrschaft der Kossäer und wurde endlich nach und nach von den Assyrern abhängig. Dieser mit ihnen eng verwandte Stamm, nach dem Gotte Assur sich nennend, hatte sich in den Landschaften am Tigris von den armenischkurdischen Gebirgen bis an den unteren Zäb niedergelassen. Hauptstadt war zuerst Assur (Trümmerhügel von Aalhat Serga), dann Ninive-, das eigentliche Assyrien war etwas grösser als England und Wales, um 150000 qkm = 2720 Qm.
Die Herrscher der Assyrer dehnten ihre Macht frühe aus, besonders Tiglatpilesar I. um 1100 durch Kriegszüge bis zum Schwarzen und bis zum Mittelländischen Meer. Nachdem ein Teil der Eroberungen wieder verloren war, begann die Reihe der assyrischen Eroberer: Assurnasirpal, sein Sohn Sahnanassar Ii. (860—824), der zu Nordsyrien hinzu Ostkilikien, Teile Kappa-dokiens, Armeniens und Westiräns eroberte (Jehu von Israel tributpflichtig). Tiglatpilesar Ii. (um 744—727) machte beinahe. ganz Babylonien abhängig, schwächte das armenische
x) Ob die Sumerier im S. und die Akkadier im K., denen man Denkmäler einer besonderen Sprache zuschreibt, als ein turanisches Volk von den semitischen Babyloniern zu unterscheiden sind, so dass diese nach Besetzung des Landes allmählich auch die höhere „sumerisch-akkadische Kultur“ angenommen hätten, ist zweifelhaft.
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und Zeremonien vor den entsetzlichsten Höllenqualen und dem Hinabsinken in niederere, menschliche, tierische oder pflanzlichedaseinsformen bewahren konnten und nur ganz wenige die endliche Vereinigung mit der Weltseele, dem Brahma, erreichten, wurde ausgebildet; sie beherrschte und bedrückte Gemüt und Geist des Volkes. Unter denen, die gegen diesen Brahmanismus auftraten, übte die grösste und nachhaltigste Wirkung aus Buddha (=: der Erleuchtete oder Erwachte), der ursprünglich Siddkärtah hiess und einer fürstlichen Familie Götama entstammte (um 550—480 v. Chr.). 29 Jahre alt ver-liess er Familie und Besitz, um ein Bettlerleben zu führen. 36 Jahre alt trat er mit seinen neuen Lehren hervor. Er verwarf das Kastenwesen und alle erzwungene Askese, forderte Nächstenliebe und Erbarmen auch gegen Tiere. Durch reines und nüchternes Leben kann nach seiner Lehre der Mensch es erreichen, dass nach dem Tode seine Seele dem mit der Existenz notwendig verbundenen Leiden entgeht und im Nirvana zur Buhe kommt. Der Kult irgendwelcher Gottheit war ursprünglich dem Buddhismus fremd. Zur Staatskirche wurde er durch den König Agoka (259—222 v. Chr.), Enkel des Tschan-dragupta, und um diese Zeit entfaltete sich die buddhistische Mission gewaltig auch ausserhalb Vorderindiens. Im Norden seines jetzigen Herrschaftsgebietes, z. B. in Tibet und der Mongolei, ist der Buddhismus vielfach entartet, reiner hat er sich auf Ceylon erhalten. Auf dem vorderindischen Festlande wurde er seit dem Vii. Jahrhundert n. Chr. durch eine gewaltsame brahmanisch-nationale Reaktion im ganzen ausgerottet.
Alexander in Indien. Ein Hilfegesuch des indischen Fürsten von Taxila nahm Alexander zum Anlass, um mit seinem um etwa 30000 Mann aus Ostiran und Turan verstärkten Heere durch das Gebiet der Paropamisaden gegen das wenig bekannte Wunderland Indien zu ziehen. Er wollte liier die Grenzen des Reichs viel weiter abstecken, als sie zur Zeit der Achämeniden gewesen waren, und so ferne und unbekannte Länder durchziehend übermenschlichen Ruhm erwerben, vielleicht auch die Wissenschaft fördern. Die Zersplitterung der des nationalen Bewusstseins entbehrenden indischen Völkerschaften erleichterte das Unternehmen; die Schwierigkeiten des Klimas konnte er kaum genügend in Betracht ziehen. Nachdem er unter schweren Kämpfen (besonders mit den Assakenern, Burg Aornos) das Kabulthal abwärts gezogen war und Frühjahr 326 den Indus überschritten hatte, ver-grösserte er das Gebiet des Fürsten von Taxila und überwand, nachdem er durch List den Uebergang über den Hydaspes sich ermöglicht hatte, den jenseits gebietenden Poros, dem er aber wegen seiner tapferen und königlichen Haltung seine Herrschaft zurückgab und sogar vermehrte. Aber am vierten der Ströme des Pendschab, dem Hyphäsis, nötigte ihn der unbeugsame Widerwille seiner durch Strapazen und besonders durch die heftigen tropischen Regengüsse erschöpften makedonischen Soldaten, auf iveiteres Vordringen zu verzichten. Auf dem Zug den Hydaspes, Akesines und Indus entlang südwärts hatte Alexander gleich zu Anfang im Pendschab schwere Kämpfe mit den Maliern zu bestehen, noch zäheren Widerstand fand er am Indusufer,
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Extrahierte Ortsnamen: Buddha Nirvana König_Agoka Tibet Mongolei Ceylon Indien Ostiran Indien Indusufer
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die durch ihre Beobachtungen Vorläuferin der Wissenschaft der Astronomie wurde (Chaldaei bei den Römern = mathematici = Astrologen). Diese Beobachtungen und Weissagungen waren Sache der Priester, an deren Spitze und über denen der König stand.
Das Jahr, ein Mondjahr von 360 Tagen, wurde, wie der Tierkreis (Zodiakus) 111 12 Teile, in 12 Monate zerlegt, zu denen von Zeit zu Zeit ein Schaltmonat hinzukam, die Woche wohl nach den 7 Planeten in 7 Tage. Auch entstand hier auf Grund eines (jedoch nicht ausschliesslich) herrschenden Sexa-gesimalsystems die Einteilung der Laufbahn der Sonne und damit jedes Kreises, und ebenso der Stunden, in 60 Minuten. Die sog. Keilschrift, bei der Urbevölkerung Babyloniens aus einer hieroglyphischen (= Bilder-)Schrift entwickelt, bildete ihre sämtlichen Gegenstands- oder Lautzeichen durch Kombination der fünf Keile T >— ^ ^ ^ und wurde von den Elamiten, den
vorarischen Armeniern und später von den Persern sehr vereinfacht. Bei den Babyloniern und Assyriern wurde sie nur von den Priestern und einem besonderen Schreiberstande geübt und zum Teil auf Thontafeln eingeritzt. Teile von Bibliotheken aus babylonischen Tempeln oder Palästen assyrischer Könige hat man aufgefunden.
Da Babylonien arm an Steinen ist, wurden die Tempel und die meist grösseren Königspaläste aus, an der Sonne gedörrten oder gebrannten, Ziegeln erbaut, und so verfuhren auch die überhaupt in der Kultur von Babylonien abhängigen Assyrer im allgemeinen, obwohl ihr Land Bausteine darbietet; nur gebrauchten sie statt der Holz- auch Steinsäulen. Bogenbau war bekannt und wurde geübt. Der Plastik war ein Realismus eigen, der nicht selten ins Uebertriebene, Rohe und Derbe ausartete.
Die Könige, die neben dem Kriege besonders fleissig der Jagd auf Avilde Tiere oblagen, waren unumschränkt. Im Kriege wurden die Pferde sowohl au Streitwagen, als zum Reiten verwendet. Belagerungsmaschinen und Minenbau waren gebräuchlich.
§ 4. Die Aegypter.
Der schmale, bis zum Delta meistens von Felswänden umrahmte, ungefähr 29000 qkm = 525 Qm umfassende, also an Umfang1 etwa Belgien gleichkommende Streifen kulturfähigen Landes, das der Nil vom ersten, d. h. untersten Katarakt bei Assuan an durchströmt, wird mit einem griechischen, zuerst den Strom bezeichnenden Namen als Aegypten bezeichnet (bei den alten Aegyptern „Kemt“). Dieses Land, das in Oberägypten 4—30 km breit ist, während in Unterägypten, das einige Meilen oberhalb des heutigen Kairo begann, das „Delta“ nach und nach zu einer Breite von 300 km sich erweitert, ist ein „Geschenk des Nil“ (Herodot), und das Mass seiner Fruchtbarkeit wird jedes Jahr bestimmt durch die Ueberschivemmung, welche, von den in den Quellgebieten niederfallenden tropischen Gewitterregen bewirkt, in Oberägypten Ende Mai beginnt und Anfangs Oktober ihren Höhepunkt erreicht. Die Ueberschwem-mung lagert immer wieder schwarzen Schlamm ab, und das im ganzen regen- und quellenlose Land hat nur Nilwasser. Kanäle, Deiche und Stauwerke waren zu errichten, um Eintritt und Aus-
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tritt des Wassers zu bewirken und zu regulieren. Diese Notwendigkeit führte wie zu früher Ausbildung- technischer Geschicklichkeit, so zu festem Zusammenschluss in straff regierten und verwalteten Gemeinwesen und zur Unfreiheit der Bauern. Andrerseits erhielt sich, da die langgestreckte Gestalt des Landes den Verkehr erschwerte, ein zäher Partikularismus der Gaue und Städte. Die lange Zeit selbständigen Gaue schlossen sich zuerst in zwei Reiche zusammen, in das Reich des Südens, d. li. Oberägypten, und das Reich des Nordens, d. h. das allem nach erst später kultivierte Unterägypten*). A on Oberägypten aus wurden die zwei Reiche vereinigt, wohl durch den ältesten uns bekannten König Mena (spätestens um 3200). Damals war Kultur, staatliche und gesellschaftliche Ordnung schon fest begründet und sehr entwickelt; Litteratur und Schrift schon vorhanden. Um die Heiligtümer des Ptah und die Residenzbauten der Könige des geeinten Reiches entstand nach und nach die Stadt Memphis.
Die erste Hauptperiode, die des „alten Reiches“ (3. ^.Dy-
nastie2), um 2800—2500) bezeichnet man auch als die Zeit der (aus Stein oder auch aus Ziegeln bestehenden) Pyramiden, nach oben spitz zulaufender Grabhügel mit quadratischer Basis, die sich die Könige erbauten. Die zwei grössten beim heutigen G'ize stammen von Chufu (Cheops)3), diese jetzt 138 m kocli, und von Chäfre (Xe(pqrjv), jetzt 136 m hoch (Zeit um 2800 2700). Bei jeder Pyramide wurde ein dem Kult des Königs dienender Tempel erbaut. Der Sphinx von Gize (ein Mischwesen aus einem Löwenleib und dem Kopfe eines Königs), vom Scheitel bis zum Fussboden etwa 20 m hoch, ist wohl jüngerer Entstehung. Um die Pyramiden des Königs herum erbauten sich seine Hof- und Staatsbeamten ihre „Häuser der Ewigkeit“, die sog. Mastaba (arab. = Bank), massive rechteckige Bauten, die einen tiefen, senkrecht zu der den Sarg bergenden Nische hinabführenden Schacht überdecken. Als die Einheit des Reichs sich immer mehr lockerte, errichteten sich die Glieder des aus den hohen Beamten entstandenen Erbadels meist in die Felsen gehauene Gräber fern von der königlichen Residenz, vielfach beim Hauptorte ihres Gaues. Die Pyramiden wurden immer kleiner und aus schlechterem Material errichtet.
Eine lange, dunkle Zeit innerer Wirren und Usurpationen
1) ln römischer Zeit teüte man ein in Ober-, Mittel- und Unterägypten.
2) Die ägyptische Geschichte gliedert man herkömmlich nach Dynastien
(im ganzen 31). , 0 .
3) Die zahl der in der Cheopspyramide verwendeten Steine, die so ziemlich alle von der Ostseite des Stroms herüberzuschaffen waren und je etwa 1,4 cm Inhalt haben, wird auf rund 2 300000 berechnet.
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und zunehmenden Verfalls der Einheit und des Wohlstands führte über in die zweite Hauptperiode, die des Mittleren Reiches (11. u. 12. Dynastie, um 2200—1900). Die Einheit des Reiches wurde allmählich wieder aufgerichtet von den Herrschern des „hundertthorigen“ Thebens, die nach und nach das ganze Land ihrer Oberhoheit unterwarfen. Das Königtum war durch die meist erblichen Gaufürsten beschränkt, die Steuer-und Kriegswesen unter sich hatten und neben grossen Eigengütern Lehensgüter als Entgelt für ihre staatlichen Dienste besassen; nur über einen kleineren Teil des Landes, z. B. über die beiden Hauptstädte Memphis und Theben hatte der König unmittelbare Herrschaft, dagegen stand ihm das Gerichtswesen überall zu. An Aufständen der Grossen fehlte es in diesem ägyptischen Lehensstaat nicht. Die Könige erstreckten ihre bauliche Thätigkeit aufs ganze Land. Theben wurde nach und nach (auch durch die Könige des neuen Reiches) so umfassend, dass es heute die grösste Ruinenstätte der Welt ist, und der Amonstempel (in Karnak) wurde durch die Erweiterungen von Jahrhunderten zum ausgedehntesten Bauwerk der Welt. Die Bergwerke auf der Sinaihalbinsel wurden wieder besetzt und durch Eroberung des nubischen Landes die Grenzen über den zweiten Katarakt hinaus vorgerückt. Die letzten Könige der 12. Dynastie residierten in der Landschaft Fajüm (koptisch = See)1) und errichteten dort grosse Bauten.
Nach dem Ende der 12. Dynastie zerrütteten Thronstreitigkeiten und Empörungen des hohen Adels lange das Reich und machten Unterägypten den Einfällen benachbarter Stämme zugänglich. Es kam um 1750 unter die Herrschaft der (vielleicht kanaanitischen) Hyk(us)sos (= Hirten-, Beduinenkönige), die in Tanais und Hatuar residierten und Oberägypten von sich abhängig machten. Diese Fremdherrschaft brachte semitisches Blut und manche Bestandteile semitischer Sprache, Religion und Kultur nach Aegypten. Das Pferd und der Streitwagen wurden eingeführt, was zur Ausbildung eines besonderen Kriegerstandes wesentlich beitrug. Mit dem glücklichen Abschluss des langdauernden, von einem alteinheimischen Herrschergeschlecht Thebens geleiteten Befreiungskampfes begann das neue Reich um 1550—1150 (18.—21. Dynastie), in dem es keinen Feudaladel und im ganzen auch keine Gaufürsten mehr gab und Aegypten ein erobernder Militärstaat wurde. Aber dem Könige gegenüber gewann die Priesterschaft immer mehr selb-
x) Der „Mörissee“ (mer ägyptisch = See) war ein Sammelbecken zur Regulierung der Ueberschwemmungen; das Labyrinth vielleicht ein gewaltiger Palast, zugleich als Zentralstätte des Kultus und der Verwaltung gedacht.
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und ihres \ aters die zwei grossen Obelisken (ursprünglich Sinnbilder der Sonnenstrahlen?) im heutigen Karnak und unternahm, damit die Spezereien des Weihrauchlandes unmittelbar nach Aegypten gebracht würden, die erste See - Expedition nach Punt (wohl = Somäliküste oder dem südlichen Arabien). Die Dynastie der Ramessiden, die nach Ramses Iii. Palästina verlor, wurde durch den Oberpriester des Amon von Theben verdrängt. Dieser Priesterherrschaft machte aber nach und nach von Tanais aus, wohin der Mittelpunkt des Königtums wegen der Bedeutung der Ostgrenze verlegt worden war, ein dort residierendes Geschlecht ein Ende. Dann machte sich (um 940) der General der meist libyschen Söldner, S e s o n q, zum König, der im fünften Jahr des Königs Rehäbeam auf einem auch nach Israel sich erstreckenden Raubzuge Tempel und Palast von Jerusalem ausplünderte. Staat und "V olk war in dem durch die Söldnerherrschaft nach und nach in viele Einzelstaaten zersplitterten Aegypten mit der Zunahme des Besitzes der Götter verarmt. In dem unter dem „neuen Reiche“ von ägyptischer Kultur und Religion beeinflussten Kusch (Nubien) war ein selbständiges theokratisches Reich, in dem später der Gott Amon die Könige ernannte und ihnen durch seine Priester den Selbstmord gebieten konnte, mit der Hauptstadt Napäta (später Meroe) entstanden. Diese Aethioper eroberten um 800 Theben, um 775 Memphis, auf einige Zeit unterwarf ihr König Sabako 728 ganz Aegypten. Aber die äthiopischen Herrscher verloren das Land an die Assyrer (§ 3).
Staat, Kultur und Religion der Aegypter.
Die Könige, die als göttlichen Ursprungs betrachtet wurden („Sohn des Ra“, „goldener Horns11, „guter Gott“, „der Herr des Rechts“, „der Herr der Ewigkeit“) und schon vor ihrem Tode göttliche Verehrung genossen, waren zugleich höchste Priester des Landes; durch sie und ihnen zulieb segnen die Götter das Land. Infolge der heiligen Scheu, die man vor der Person und dem Namen des Königs hatte, wurde, um den König als Regenten zu bezeichnen, ein Wort ursprünglich örtlicher Bedeutung üblich: Pharao von par a (das grosse Haus, vgl. „Pforte“). Der König galt als Inhaber aller Staatsgewalt und als Herr über Leben und Gut der Unterthanen. Thatsächlich war die Macht der Könige am grössten im sehr zentralisierten alten Reiche, da die obersten Gaubeamten ihren Sitz in der Residenz des Königs hatten. Neben dem alten grossgrundbesitzenden erbgesessenen Adel der einzelnen Gaue entstand ein Beamtenadel, von den Königen auch mit grossen Gütern belehnt; beide Arten von Adel verschmolzen allmählich. Die Krone, der Adel und die sicli immer mehr ausdehnenden Tempelgüter, die, wie die Priester, steuerfrei waren, verfügten über eine Masse Leibeigener, teils Bauern, teils Handwerker. Kasten, d. h. rechtlich geschlossene, erbliche Berufsstände, gab es in der älteren Zeit nicht, wenn auch das Herkommen bestand, dass der Sohn den Beruf des Vaters ergriff, besonders in den höhere geistige oder technische Bildung und Gewandtheit erfordernden Berufen. Im „neuen Reiche“ wurden die fremden Söldner
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Extrahierte Personennamen: Ramses Palästina Amon
Extrahierte Ortsnamen: Karnak Theben Königs_Rehäbeam Israel Jerusalem Nubien Theben Memphis
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unterworfenen Länder erkannten ihn als Herrn an, auch die pliömkischen Städte. Kyros wandte sich dann der Unterwerfung des Nordostens Irans zu und fiel 529 im Kampf gegen die (wohl mit den Iraniern verwandten) sakischen Nomaden (Bewohner der kirgisisch-turkmenischen Steppe). Sein jetzt leeres Grabgebäude befindet sich am heutigen Murghäb, nördlich von Per-sepölis. Sein Sohn Kambyses eroberte durch die Schlacht bei Pelusium das von Psammetich Ii., dem Sohn des Amasis, beherrschte Aegypten (525), auch die Griechen Kyrenaikas huldigten ihm. Auf seinem mit gewaltigen Menschenverlusten verbundenen Zug in den Süden unterwarf er der persischen Herrschaft wenigstens einige äthiopische Landstriche. Als Pharao auftretend und manchmal ägyptischen Göttern huldigend, verletzte er doch die religiösen Gefühle der Aegypter durch manche leidenschaftliche That (z. B. Erstechung eines eben aufgefundenen Apis). Die Erhebung fas Magiers Gaumäta, der sich für den vor Beginn des ägyptischen Feldzuges von seinem Bruder Kambyses getöteten Smerdis (Bardija) ausgab, und dem so ziemlich ganz Iran zufiel, nötigte Kambyses, Aegypten zu verlassen, er „fand“ aber in Syrien „durch eigene Hand den Tod“. Dem Regiment und dem Leben des „Pseudosmerdis“ machte 521 Darius (Därajavahusch), Sohn des einer ändern Linie der Achämeniden angehörigen noch lebenden Hystaspes (Vistaspa), mit sechs edlen Persern verbündet 521 ein Ende und wurde selbst König, hatte aber Aufstände der meisten iranischen Völker (auch eines zweiten Pseudosmerdis), Armeniens und Babylons niederzuschlagen, bis er 519 unbestrittener König war. Später unterwarf er auch den westlichen Teil des oberen Indusgebietes.
Das von ihm neubegründete indogermanische Weltreich (um 5506000 qkm = 100000 Qm, Bevölkerung auf 80 Millionen geschätzt) organisierte er durch Einteilung in 20 Satrapien, Trennung der den Satrapen zustehenden Verwaltung und Gerichtsbarkeit von der Militärgewalt, Einführung von Königsboten („Augen und Ohren des Königs“), Festsetzung der Steuern und Naturalabgaben, Anlage einer grossen von Westen zum Zentrum des Reichs führenden Heerstrasse, Einführung einer reitenden Staatspost zur Beförderung amtlicher Mitteilungen, Schaffung einer für den geschäftlichen Verkehr der westlichen Teile bestimmten Reichsmünze (gemischte Währung). Er vollendete den vom Nil zum Roten Meere führenden Kanal und liess seine Thaten gegen „den Usurpator und die Aufrührer“ in der Inschrift des Berges Bagistana (Behistän) im Zagrosgebirge verkündigen. Die Haupt- oder Residenzstädte des Reiches waren Susa, Persepolis, Babylon und Ekbatana.
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Extrahierte Personennamen: Kyros Kambyses Psammetich Gaumäta Darius_(Därajavahusch Darius
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suchte, durch einen zweiten Krieg 105/7, in welchem sich der besiegte Decebalus den Tod gab, zur römischen Provinz gemacht und grossenteils nach Austreibung der Bevölkerung mit Ansiedlern aus Kleinasien und Dalmatien besetzt; durch Anlage einer durch die Felsen beim eisernen Thor gesprengten Strasse auf dem rechten Ufer und einer mächtigen steinernen Brücke in der Gegend des heutigen Turnseverin wurden diese Kriege vorbereitet, von denen die Reliefdarstellungen an der Traianssäule eine bildliche Geschichte geben; die Triumphalspiele dauerten 123 Tage. 106 wurde das Nabatäerreich im Osten und Süden Palästinas, das seit der letzten Zeit der Republik römischer Schutzstaat war, als Provinz Arabia eingerichtet. In dem wegen der Besetzung des armenischen Throns entstandenen parthischen Krieg (114—117) eroberte Traian, der bis zum Persischen Meerbusen vordrang, Armenien, ganz Mesopotamien, Assyrien (Adiabene) und machte diese Gebiete zu römischen Provinzen, so dass unter ihm das römische Reich die grösste Ausdehnung hatte; er wollte sogar Parthien, indem er einen römischen Schützling als Gegenkönig aufstellte, zum römischen Vasallenstaat machen. Eine Erhebung dieser eroberten Gebiete und ein furchtbarer Aufstand der Juden im ganzen östlichen Mittelmeergebiet wurde niedergeworfen. Traian erkrankte in Antiochia und starb auf der Rückkehr nach Rom in Kilikien (August 117); er wurde als Divus Traianus Parthicus vergöttert.
P. Aelius Hadrianus (117—138), Verwandter, Landsmann und ehemaliger Mündel Traians, laut einem nach Traians Tod Vorgefundenen Dokument von diesem adoptiert, wurde sofort vom Heer m Antiochia zum Kaiser ausgerufen, vom Senat schriftlich anerkannt. Er war ein Mann von rastloser Beweglichkeit und dem vielseitigsten Interesse und Verständnis. Die Provinzen jenseits des Euphrat gab er wieder auf, zog auch den Gegenkönig aus Parthien zurück; Armenien wurde wieder abhängiger Schutzstaat. Nach seiner Ankunft in Rom, wo eine Verschwörung hochstehender Männer entdeckt und durch Hinrichtung der Häupter bestraft worden war (118), verfügte er einen auf 15 Jahre rückwärts sich erstreckenden Erlass der rückständigen Steuern und Schulden an den Fiscus im Gesamtbetrag von 900 Millionen Sesterzen. Den grössten Teil seiner Regierung brachte er auf ausgedehnten Reisen durch das ganze Reich zu (121—126; 128—134), um die militärischen Einrichtungen und die bürgerliche Verwaltung selbst in Augenschein zu nehmen und zu verbessern, den Bedürfnissen der Unterthanen in freigebigster Weise abzuhelfen und seine eigene unbegrenzte Wiss-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: August P._Aelius_Hadrianus
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Dalmatien Süden_Palästinas Persischen_Meerbusen Armenien Mesopotamien Assyrien Antiochia Rom Kilikien Antiochia Armenien Rom